Weihnachten in Moskau: mit Kitsch und ohne Schnee

Es heißt immer „Moskau schläft nie“. Nachdem ich aber die letzten Wochen hier in Moskau erlebt habe, kann ich sagen, Moskau schläft – und zwar von 1. bis vermutlich 10. Jänner. Keine übervolle Metro, kein übermäßiger Verkehr – Ruhe pur für Moskauer Verhältnisse.

Wir sind nach Russland gekommen mit den Erwartungen: Winterchaos und Kälte. Am Weihnachtsabend war davon aber nur wenig zu spüren. Schnee gab es maximal auf Bildern oder in russischen Weihnachtsfilmen; noch wenige Tage vor Weihnachten konnte ich sogar meinen Wintermantel für kurze Spaziergänge im Zimmer lassen und die Herbstjacke auspacken.

Wie aber war der Heilige Abend abseits von Familie und der geliebten Weihnachtsgans? Bis zum späten Nachmittag drehte sich alles in meinem Kopf hauptsächlich darum: Was passiert zu Hause wohl gerade? Liegen gerade alle in meinem Bett und schauen tschechische Weihnachtsmärchen? Hat die Mama die Weihnachtsgans schon in den Ofen geschoben? (Den Duft, der da im ganzen Haus aufzufinden ist, konnte ich mir nur aus meiner Erinnerung abrufen)
Mit Freunden aus Russland und anderen Internationals hatten wir uns zum Abendessen in einem Restaurant verabredet. Dass italienisches Essen so fürchterlich an einem heiligen Abend sein würde, konnte ich mir anfangs noch gar nicht vorstellen. Per Video alles zu sehen, wie es zu Hause gerade abläuft und selbst nicht dabei zu sein, war wirklich eine ziemliche Überwindung. Eben diese Tage rund um Weihnachten waren zwar auch in Russland ganz nett, aber da Russland Weihnachten erst am 7. Jänner feiert, und Silvester der Tag ist, der den Feierlichkeiten von unserem Weihnachten entspricht, war von Weihnachtsstimmung nicht wirklich etwas zu erkennen.
Feierlichkeiten – natürlich. Weihnachten – keine Spur.
Eben diese Tage rund um Weihnachten waren eine große Herausforderung, weil man doch selbst dabei sein möchte, und sich nicht nur am anderen Ende des Whatsapp-Chats befinden möchte.

Aber weil die Uhr ja nicht stehen bleibt, ist auch diese Zeit vergangen und das neue Jahr gekommen. Mit meinem Besuch aus Österreich habe ich vor dem Kreml in ein neues, abenteuerliches sowie erfreuliches Jahr 2016 gefeiert.

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An alle zu Hause in Österreich, und an alle, die rund um den Globus verstreut leben – ein frohes neues Jahr! Darauf, dass wir im neuen Jahr weiter an unseren Herausforderungen wachsen, und nicht mit dem Strom schwimmen, nur weil es leichter ist. Darauf, dass das neue Jahr Veränderungen bringt, und wir lernen mit ihnen umzugehen. Darauf, dass wir im neuen Jahr das schätzen lernen, was wir haben und können, und nicht am Neid gegenüber Nichtigkeiten zu Grunde gehen.
Darauf, dass wir im neuen Jahr einzigartige Erfahrungen machen, die uns prägen und vielleicht auch verändern. Denn Veränderung kann auch toll sein. 🙂

Bis bald,

пока, пока друзья!

314.

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