Viele Dinge kann man sich alleine durch Erzählungen nicht vorstellen. Ein Beispiel: Im Erdgeschoss gibt es eine Waschmaschine, die alle Austauschstudenten benutzen können. Damit alles geregelt abläuft gibt es eine Liste, in die sich jeder eintragen muss. Jeden Tag gibt es von 15.00-21.00 jede Stunde einen Termin. Diese Liste sieht folgendermaßen aus:

Grundsätzlich dürfte sich jeder Student max. 1x pro Woche einen Termin aussuchen. Da aber für etwa 70+ Studenten nur EINE Waschmaschine zur Verfügung steht, darf man sich glücklich schätzen innerhalb von 3 Wochen einen Termin zu ergattern. So habe ich zum Beispiel das letzte Mal am 7. November gewaschen, dazwischen sind über 3 Wochen (inkl. 1 Woche Sochi) vergangen. Wenn also zu viel Wäsche zu waschen ist und man keinen Waschtermin in absehbarer Zeit eingetragen hat, dann läuft das anders – und zwar so:

Natürlich läuft nicht alles so wie man es gewohnt ist. Aber manche Gewohnheiten behält man dann doch – Schnitzel mit Kartoffelsalat. 🙂 Für ein paar Freunde (Internationals sowie Russen) hab ich schon Schnitzel gekocht – ein russischer Freund fragt mich oft wieder zu kochen, jedoch vorrangig den Kartoffelsalat (keine Ahnung was an den Schnitzerl schlecht sein soll haha? oder vielleicht kennt man hier den Kartoffelsalat einfach nicht, keine Ahnung(: )


Damit wir uns aber nicht nur der Heimat zuwenden, sondern auch unseres gegenwärtigen Aufenthaltsortes bewusst sind, kommen wir auch hin und wieder in den Genuss des glasklaren ‚Elexirs‘ und erheben die russische Fahne (:

Wo wir schon bei der russischen Nationalität angekommen sind: Putin ist ein Gott. Zumindest wenn man den Souvenirs glaubt. Wenn es von unserem Herrn Heinz nur annähernd so viele Souvenirs geben würde, dann würden wir alle schon mit Monobrauen-Schlüsselanhänger herumlaufen. Ein Herr Fischer auf dem Bären (wie Putin im Foto rechts unten) wäre mindestens so ein Verkaufsschlager wie der starke Vladimir oben ohne auf dem Kaffeehäferl im rechten Bild (ich meine, was sieht man morgens beim Frühstück lieber? ) Und ja, das ist Sarkasmus, ihr lieben! (Wehe einer glaubt mir das auch noch, dann kennt ihr mich schlecht)
Russland ist eine riesengroße Stadt. Offiziell 12 Millionen Einwohner, inoffiziell 15 Millionen. Das ist beinahe doppelt so viel wie ganz Österreich Einwohner hat. Das äußert sich nicht nur in der Rush Hour (час пик) sondern auch in Form von gigantischen Straßen. Wenn man die Straßen hier gesehen hat, dann erscheint einem der Ring in Wien lediglich als Parallel- oder gar als Nebenstraße.


Ein anderer Ort, an dem sichtbar wird, dass Moskau einfach riesig ist, ist die Tretjakov-Galerie. Zwei Mal war ich bis jetzt schon dort, einmal bin ich auch in das Museum hineingegangen, und jedes Mal habe ich so eine lange Schlange vorgefunden. Die Liebe der Russen zum Schlangestehen ist mir schon lange aufgefallen. Sei es vor dem Autobus, vor dem Museum oder vor dem Kartenverkauf – Schlange stehen ist ein Muss. Mit der Frage „Кто последний?“ [Wer ist der letzte] erkundigen sie sich immer sehr höflich, um sich anschließend hinten anzustellen.

Was man in anderen Museen dann findet lässt einen wieder erstaunen. Im Museum für moderne russische Geschichte gibt es ein Buch aus: ENNS. Nicht weit von meinem Heimatort in Österreich hat der Bürgermeister der ältesten Stadt Österreichs, Enns, Herrn Michail Gorbatschow für seine Friedensbemühungen gedankt.

Was die Religion betrifft gibt es viele sehr gläubige Menschen hier. Natürlich gibt es die bei uns in Österreich auch, aber hier rückt die Religion auch an Plätzen außerhalb der Kirche stark in den Vordergrund. Beispielsweise gibt es am Flughafen in Sochi eine eigene kleine ‚Kapelle‘, wenn man das so nennen kann. In dieser Kleinen Kapelle gibt es ein paar Ikonen, zu denen Mitglieder der orthodoxen Gemeinde beten können.

Wie wir wissen, lieben es die Russen auch wenn es überall glitzert und scheint – so auch am Neuen Arbat zum Beispiel (oder im Einkaufszentrum):
Es ist nicht alles alt, es ist aber auch nicht alles neu. Russland – das Land der Gegensätze.
Heute habe ich mit Bildern zurückgemeldet, da ich schon merke, dass mir selbst in meiner Muttersprache hin und wieder (vorallem im Gespräch) Wörter fehlen. Diese Worte kenne ich dann entweder auf Russisch oder auf Englisch. Und so funktioniert es in alle Richtungen – mittlerweile habe ich ein richtiges Sprachen-WirrWarr im Kopf kann man fast sagen. Ob Russisch, Englisch oder Deutsch – Sprachen sind in diesem Semester ja das Wichtigste.
Somit Baba, Bye und Пока – damit sich keine Sprache benachteiligt fühlt. (:
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