Monatlich den Kurs bezahlen. Wer glaubt, dass das hier einfach mal schnell mit Online-Banking in 5 Minuten erledigt ist, der liegt ziemlich daneben.
Ein kurzer Auszug aus dem Leben, wie es wirklich ist.

„Neue Facebook-Benachrichtigung“ – mit dieser Notifikation erwarte ich mir entweder Informationen über irgendwelche Veranstaltungen, likes oder Statusupdates. Eine Statusaktualisierung ist es allemal – die monatliche Erinnerung unseres Administrators ans Bezahlen.
Augenrollen, Aufseufzen – das ganze Prozedere vom Oktober schon wieder.
Der erste Weg (blau im Bild oben) führt mich vom Korpus 4 (Studentenwohnheim) in den Korpus 3. Im Büro des Administrators muss ich dann selbst zählen, wie viele Einheiten des Kurses ich im laufenden Monat besuchen werde.
Nur die Zahl die ich angebe, die muss ich auch bezahlen. Ob irgendjemand kontrollieren würde, ob ich in mehr/weniger Einheiten anwesend bin, als ich bezahle, ist fraglich. Wohl eher nicht, aber man ist ja ehrlich.
Pro Einheit (1,5h) zahle ich 1200 Rubel. Zusätzlich zum Kurspreis zahle ich noch den für die UniWien fixierten Monatspreis von 170€ für 12 Sprachkurseinheiten pro Woche. Mit dem aktuellen Wechselkurs in Rubel umgerechnet wird der Gesamtbetrag auf eine Rechnung gedruckt.
Wer jetzt denkt ich könne den Betrag einfach so via Online-Banking bequem überweisen, irrt sich gewaltig – der Bezahl-Marathon hat eben erst begonnen. Überweisen geht nicht, Bargeld wollen sie haben. Mein nächster Anhaltspunkt dieser universitären Schnitzeljagt liegt also jetzt im Korpus 1 – die Geldautomaten.
Das muss man wissen zu: Geldautomaten
Auch das Geldabheben funktioniert nicht so einfach, wie man es sich vorstellen mag. Abhängig von der zuständigen Bank können wir Beträge von maximal 6000 (86€) -10.000 Rubel (143€) abheben. Die Bankomaten an der Uni spucken in unserem Fall nur maximal 7.500 Rubel (107€) aus. Sollte man also einen größeren Betrag abheben wollen, geht das so:
Karte einziehen – 7.500 Rubel abheben (etwa 2€ Transaktions und Wechselgebühr), Karte entnehmen.
Karte einziehen – 7.500 Rubel abheben (wieder etwa 2€ Gebühr), Karte entnehmen etc.
Man sieht – ein nervenschonender (und günstiger) Prozess sieht anders aus.
Das Bargeld habe ich bei Station 2 (Korpus 1) endlich in der Hand, weiter geht’s zum Hauptgebäude (Korpus 6).
Dort gibt es ein kleines schummriges Kammerl (die universitäre Kassa) mit einem bahnhofsähnlichen Schalter, an dem man sowohl die Rechnung als auch den Geldbetrag abgeben muss. Nachdem die Angestellte ihren Kaffee fertig getrunken und sich dabei hoffentlich nicht die Finger verbrannt hat, den Plausch mit der Arbeitskollegin mit einem seufzenden „Na gut, dann halt…“ beendet und sich meiner Rechnung zugewandt hat, gibt sie mir eine Bestätigung über den Eingang der Bezahlung und schickt mich wieder auf den Weg. NEIN, wir sind noch immer nicht fertig! DENN:
Die Administration meines Fremdspracheninstitutes weiß ja noch nicht, dass ich bezahlt habe. (Intranet, gemeinsame Server, oder wie auch immer es heißt existiert anscheinend nicht zu diesem Thema – es gibt kein Dokument über meine Bezahlung, zu dem beide Parteien Zugriff haben) Also mache ich mich wieder auf den Rückweg (rot am Bild) zum Korpus 3, um dem Administrator meine Zahlungsbestätigung zu zeigen. Er macht schlussendlich noch eine Kopie und … frei bin ich – nach einem halben Wandertag über den Campus habe ich es wieder für ein Monat hinter mich gebracht.
Bis Dezember, Bürokratie!
Sollte sich nocheinmal irgendjemand, IRGENDJEMAND, über das Univis/U-Space der UniWien beschweren, über irgendwelche Zahlungsvorgänge oder Ähnliches. Ihr seit herzlich eingeladen im Dezember die Schnitzeljagt von neuem ‚durchzuspielen‘.