Vodka und Bücher – davon lebt man in Moskau (?)

Erstes Augenmerk auf ‚typisch Russisches‘ – Bücherrausch und Grillgenuss

Es gibt ein paar Dinge, die sich hier einem Ausländer wie mir nach kurzer Zeit einfach bemerkbar machen, weil sie schlichtweg anders sind als zu Hause. Eine dieser Eigenheiten spielt sich an jenem Platz ab, an dem wir neben dem Unicampus die meiste Zeit verbringen: die Bar/das Restaurant. Wie es für uns Wiener Studenten oft üblich ist wollten wir auch hier am Tisch unsere Konsumation getrennt bezahlen. Nix da – bei der Frage nach der Rechnung bekommen wir einen Umschlag mit der gesamten Rechnung, einzeln kassieren möchte bei uns niemand. Jeder muss sich selbst seinen Geldbetrag ausrechnen und in das Kuvert geben. Also am besten immer Scheine in verschiedenen „Wertigkeiten“ mitbringen und die Kopfrechenkünste auf Vordermann bringen! 😉

Wenn wir nicht im Lokal konsumieren, dann kaufen wir bei unseren Supermärkten des Vertrauens ein (im ersten Monat ‚erst‘ ein einiziges Mal verschimmelten Tiefkühlfisch gekauft! (: ) Abgesehen von diesem Zwischenfall sind die Supermärkte hier natürlich einwandfrei.
Und auch hier eine Eigenheit der Moskauer Supermärkte. Eine Phrase, die man spätestens nach einer Woche auswendig kann: „Paket nuschen?“ Was so viel heißt wie, „Wollens a Sackerl a?“ Zusätzlich kommt meistens noch im selben Atemzug mit der Sackerl-Frage die Frage nach der Kundenkarte des jeweiligen Geschäftes. Viele Russen sind von diesen beiden Fragen schon teilweise genervt, sodass sie, bevor die Kassiererin zu ihrem Gsatz’l kommt sofort harsch „Karte hab ich nicht, Sackerl brauch i ned“ sagen. Mal sehen wie ich am Ende des Semesters auf diese Fragen reagiere haha 🙂

Eine riesengroße Versuchung hier in Moskau sind die unzähligen Buchläden. Erst gestern und vorgestern war ich wieder (mittlerweile das 2. oder 3. Mal) in einem Buchladen. ICH KANN EINFACH NICHT DARAN VORBEIGEHEN! (Die Schuh- und Handtaschenphase der Vorjahre ist jetzt wohl in eine Sammelleidenschaft an Büchern übergegangen) Wäre ja alles nur halb so schlimm, wenn diese Bücher nicht noch eine Reise von über 1000km zurücklegen müssten. Und auch das wäre nur halb so schlimm (mittlerweile vom Ganzen nur mehr 1/4 hihi ), wenn es gestern nicht -25% auf alle Utensilien im Biblio Globus bei der Metrostation Lubjanka gegeben hätte. Ein Pushkin, Tschechow, Majakovskij und noch ein paar zeitgenössische Bücher – alles hat seinen Weg in meinen Einkaufskorb gefunden.
Liebe Mama, lieber Papa, mein lieber Bruder – nicht zu viel Gepäck mitnehmen nach Moskau, ich gebe euch viel mit nach Hause 😀

Anscheinend gibt es auch die Möglichkeit Bücher günstig nach Hause schicken zu lassen. Dabei werden die Bücher in Plastikfolie eingewickelt und paketähnlich verschickt. Wie das abläuft, was es genau kostet und wie lange es dauert weiß ich noch nicht- aber irgendjemand wird es vermutlich (hoffentlich) ausprobieren.

Die Bücher kaufen wir ja nicht nur aus Jux und Tollerei (hauptsächlich eigentlich schon, aber nicht ausschließlich), denn unsere lieben Professoren empfehlen uns auch so manchen Buchkauf für den Unterricht. Neben Buchempfehlungen gibt es bei einer unserer Professorinnen noch eine ganz besondere Empfehlung. Das Vodkamuseum. Nicht nur eine Empfehlung sondern eine Exkursion soll es sein, mit ihr, gemeinsam, natürlich mit Verkostung meint sie (ohne wäre es zwar billiger, aber sie will keine halben Sachen haha) – also werden wir in der nächsten Zeit eine Exkursion ins Vodkamuseum machen – hurraa!

Apropos Vodka, JA, man trinkt ihn hier häufig, aber es wird auch Bier getrunken, keine Sorge. Die Vodkaregale sind zum Bersten voll, ein Semester alleine würde nicht ausreichen um alle Sorten aus unserem kleinen Supermarkt auszuprobieren. Nicht, dass ich an Herausforderungen nicht wachsen würde – diese Herausforderung muss ich aber leider aus gesundheitlichen Gründen zurückweisen 😀

Neben Vodka gibt es noch eine typische Sache, die man hier in Moskau LIEBT. Und das ist das Schaschlik-Grillen. Am Sonntag am späten Nachmittag haben wir uns zu sechst auf den Weg zum Ufer des Moskau-Flusses gemacht. Echte Moskowiter hatten wir natürlich dabei, die uns gezeit haben, wie der Hase beim Schaschlickgrillen läuft. An der Uferpromenade kann man an fixierten Feuerstellen selbstständig grillen; Zutaten und ‚Grillutensilien‘ sind selbst mitzunehmen. Während am Nachbartisch russische Lieder gesungen wurden haben wir uns den Bauch mit herzhaft saftigen Schaschlikspießen, Grillkartoffeln und gebratenen Zuccini vollgeschlagen. Hinter uns ist die Sonne untergegangen und hat uns am letzten warmen Tag dieses Jahres noch mit einer traumhaften Atmosphäre versorgt. Schaschlik-Grillen ist zwar typisch russisch, aber eine Tradition, die ich gerne mit nach Österreich nehmen werde.

Schaschlik-Grillen

Nachdem eben dieser der Bab’e Leto (Altweibersommer), die letzten warmen Tage im Herbst,  auch vorbei ist, hat das kalte Wetter auch uns in Moskau erreicht. Bei etwa 3° Celsius sind wir heute um 7 Uhr morgens mit dem Zug etwa 3h nach Ryazan gefahren. Neben einem langen Fußmarsch ins Zentrum, inklusive Leninstatue (weils die einfach in JEDER Stadt gibt) haben wir den Tag im Kreml verbracht. Wirklich wunderschöne Kirchen bei strahlend blauem Himmel – ein wunderbarer Tagesausflug mit einem Zugticket um 450 RUB (~6,50€) hin und retour. Mit unserer ÖBB absolut nicht zu vergleichen 😉

Fotos werden wie üblich in der Fotogalerie hochgeladen. (:

Пока, пока друзья.

314.

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