Nur mehr 6 Tage bis zum Flug – Grundgedanke der letzten Tage: „Ich darf XY nicht vergessen“ – Allgemeine Aufruhr in Familie und Freundeskreis.
Lange ist es her seit ich das letzte mal hier meine Gedanken niedergeschrieben habe. Jetzt wo ich wieder geerdet bin, meine Gedanken (so halbwegs) geordnet sind und die meisten Vorbereitungen abgeschlossen sind, finde ich auch für meinen kleinen Blog und für euch hier wieder Zeit.
Vieles ist passiert in den letzten Wochen, vieles musste erledigt werden – eines der wichtigsten Dinge war hier mein Visum. (an alle, die diese Bürokratie nicht so interessiert, wie sollte es auch, einfach beim nächsten Absatz weiterlesen!)
Die Einladung, die für den Visumsantrag absolut essentiell ist, war bereits am 8. Juli fertig, nur befand sie sich noch in Moskau. Am 14. Juli war sie dann auch schon in Wien an der Slawistik. (Für russische Postwege wirklich flott muss ich sagen!) Sobald ich gewusst habe, wann ich die Einladung in etwa in Händen halten werden kann, habe ich auch schon einen Termin am Visazentrum in Wien (www.vhs-austria.com) beantragt. Anträge dort werden nur bis 15 Uhr entgegengenommen, zeitlich also auch wieder eine Herausforderung. Das Visazentrum (und nicht die russische Botschaft selbst) habe ich deswegen gewählt, weil es dort leichter ist auch kurzfristige Termine zu bekommen (eine gewisse Bearbeitungsgebühr muss man dort jedoch trotzdem zusätzlich entrichten) und die Erstellung des Visums auch nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt (in meinem Fall 7 Werktage). Das Visazentrum ist zwar direkt beim Ausgang der S-Bahnstation ‚Rennweg‘, aber trotzdem nicht gleich auf Anhieb zu finden. Trotz meines außerordentlichen Orientierungssinnes ( haha 😉 ) bin ich etwas herumgeirrt, bis ich den Eingang gefunden habe. Zur Info: Das Visazentrum ist direkt in dem Glasgebäude beim Ausgang der Station über dem Café, man muss also beim Café den Eingang nehmen und in den ersten Stock hochgehen.
Lange Rede – kurzer Sinn: Das Visum klebt in meinem Pass und die Hürde Bürokratie ist einstweilen überwunden.
Kostenpunkt Visum: etwa 70€ Visum + 20€ Bearbeitungsgebühr
Für alle, deren Augen die letzten Zeilen überlesen haben, weil Bürokratie und so – hallo zurück 🙂 Das folgende Thema, meine kleine(n) Abschiedsfeier(n), wird wohl weniger trocken sein (hihi – im wahrsten Sinne des Wortes).
Weil vier Monate keine kurze Zeit ist, und ich die Zeit im Kreise meiner liebsten sehr genieße, wollte ich alle ein letztes Mal vor der Russlandreise noch bei mir haben. An einem Abend habe ich jene Personen meiner (doch recht großen) Familie eingeladen, die mir am nächsten sind. Mit der tollen Unterstützung meiner Eltern und meines Bruders ist dieser Abend herrlich geworden – gemütlich war’s, Schnitzel gabs natürlich, sowie Lagerfeuer und traumhaft warmes Wetter, wie bestellt. Hier auch nochmal ein großes Danke an meine Familie, ich habe den Abend mit euch wirklich sehr genossen! (Goli, falls du das mal lesen solltest, bitte nicht wieder weinen 😉 ) An einem anderen Abend habe ich meine Freunde in eine tolle Bar im 8. Bezirk eingeladen. (www.nachbar.co.at; wirklich zu empfehlen – nettes Personal, gutes Essen und relativ günstige Preise) Genau mit diesen Menschen verbringe ich in Wien meine Zeit, treibe Späße, führe ernsthafte Gespräche und erlebe wunderbare Momente. Sie alle sind wichtige Menschen für mich ,und gerade deswegen schätze ich ihre Meinungen und ihren Rat sehr. Diese Meinungen werde ich auch weiterhin gerne hören, nur eben aus einigen hundert Kilometern Entfernung.
Einige hundert Kilometer muss ich aber auch erst einmal zurücklegen – gebucht habe ich dafür einen Flug am 26. August von Wien nach Moskau. Den Flug habe ich erst gebucht, nachdem ich mir sicher war, dass das Visum bis dorthin auch ausgestellt worden sein wird. (holy crap – Zustandspassiv Futur II?) Übers Internet habe ich also Ende Juli gleich mit meiner neuen Kreditkarte ein One-Way Ticket bei Aeroflot gekauft. Wegen der recht kurzfristigen Buchung durfte ich für eine Richtung Wien – Moskau rund 200€ auf den Tisch legen.
Mit 20 Kilo im Gepäck nach Russland? Wie soll denn das nur funktionieren?
Das Kofferproblem, nämlich das, wie ich mit NUR 20 Kilo vier eher kalte Monate in Russland überstehen soll, ist endlich gelöst. Nachdem ich mit mir selbst einig geworden bin, dass 20 Kilo schlicht und einfach NICHT MÖGLICH sind für mich, habe ich auf http://www.aeroflot.ru die Lösung meines kleinen Dilemmas gefunden. Um 50€ kann ich ein zusätzliches Gepäckstück am Flughafen aufgeben. Ginge das nicht, wäre das Packen ECHT schlimm geworden. (Wer mein Gepäck für mein 5-wöchiges Sprachcamp in WIEN gesehen hat, weiß, dass ich das für vier Monate Russland mit einem Koffer nie im Leben geschafft hätte 😀 )
Noch ist mein Gefühlszustand etwas am Schwanken. Ich freue mich auf die Reise, auf ein Semester voller Abenteuer – andererseits ist es auch ein Sprung ins kalte Wasser, eine Reise mit einem Zielort, an dem ich noch kaum jemanden kenne und die Sprache nicht fließend spreche.
Was mich erwarten wird, weiß ich noch nicht.
Wen ich dort treffen werde, kenne ich jetzt noch nicht.
Was ich dort lernen werde, das kann ich mir noch nicht einmal ansatzweise vorstellen.
Was ich aber schon weiß, ist, dass es eine unvergessliche Zeit wird.
Was ich auch schon kenne, das ist die fremde Kultur und meine Offenheit gegenüber Neuem.
Wovon ich auch schon Ahnung habe, das ist die Sprache. Nicht perfekt, aber immerhin zum Verständigen reichts.
Wer nicht wagt, der nicht findet.
Bedeutender als überhaupt zuvor: Пока, пока друзья!
314.